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Selbstmanagement mit dem inneren Schweinehunde

Aktualisiert: 8. Dez. 2021

Wer kennt ihn nicht, er ist unser ständiger Begleiter. Er ist es, der unsere Vorsätze frisst .....



Mit Tipps von Marco von Münchhausen


Natürlich weiss jeder, dass es den «inneren Schweinehund» in der Realität nicht gibt. Es handelt sich um ein sprachliches Bild für unsere inneren Widerstände, Aufgaben zu vermeiden und aufzuschieben.

Manchmal ist es auch für mich als Coach sehr hilfreich, auf den Boden der Tatsachen geholt zu werden. Theoretisch weiss ich, wie man blinde Flecken bei anderen findet, aber in eigenen Angelegenheiten … lohnt es sich die Sinne erstmal wieder zu schärfen.

Da gibt es ein paar Dinge, die ich machen müsste, sollte und eigentlich auch möchte. Doch ich gehe sie nicht an. Ich stosse auf diesen unsäglichen Widerstand, den es gilt zu überwinden, weil man sich etwas vorgenommen hat oder auch eine Veränderung in seinem Leben erreichen will. Ob das Aufräumen, sich gesünder ernähren, mehr Sport zu treiben, berufliche Aufgaben, Ziele, die man sich gesteckt hat oder auch nur mal wieder alte Freunde kontakten. Was ist das für eine Kraft, die es uns so schwer macht, unsere Vorhaben umzusetzen? Er ist es, der unsere Vorsätze frisst und was ein Glück gibt es einen Schuldigen, dem wir alles zuschieben können. Er sabotiert uns und verhindert schon im Vorfeld den Entschluss überhaupt anzufangen. Jedes Mittel ist ihm recht. Er verfügt über eine Fülle von Taktiken. «ich kann nicht!», «Es macht auch gar keinen Sinn!», «Ich muss Rücksicht nehmen auf..!», «Andere können das besser», oder auch sich zu viel vorzunehmen und dann zu dem Wesentlichen und Wichtigen nicht kommen. Ganz beliebt, die Verzögerungstaktik: «Jetzt nicht», «Ich muss erst noch». Diese Taktik kenne ich nur zu gut. Ich koche gerne erstmal Konfitüre, das entspannt mich, das strengt nicht an und mein persönlicher Schweinehund sagt: «Danach geht alles besser». Ist aber nicht so! Es ist ein reines Ablenkungsmanöver. Ideal ist auch, einen Sündenbock zu finden, dann kann ich ja nichts dafür…! Oder die vollkommen destruktive Variante: «Ich schaffe es ja eh nicht!»

Eine Chance ist, sich den Schweinehund zum Verbündeten zu machen. Ich weiss, wie er tickt und versuche ihn als notwendigen Lebensbegleiter zu akzeptieren. Vielleicht kann ich damit einen Verbündeten gewinnen, der mir Auszeiten beschert, ich trickse ihn aus und komme zu meinen Vorhaben zurück.

Es ist eine hohe Kunst, die «schweinehundgerechte Selbstmotivation». Der amerikanische Motivationsforscher Herzberg beschäftigte sich mit der Frage, wie man einen störrischen Esel zum Laufen bringt – und stellte fest, dass die Strategien auch beim Menschen wirken.

Ein Tritt in den Hintern, ist auch einen Schritt voran. Eine vielfach erprobte Methode, die mit Druck und Drohungen arbeitet. Kann vorübergehend helfen, ist aber keine dauerhafte Motivation.

Man hält dem Esel eine Karotte hin. Also Motivation mittels Belohnung oder Anerkennung. Mittelfristig lässt der Effekt aber nach, man muss nachlegen.

Der Autor des Buches «Flow – Das Geheimnis des Glücks», Mihaly Csikszentmihalyi, ist überzeugt, dass massgeblich zum Spass einer Sache die Herausforderung beiträgt. Seine Selbstmotivation lautet: Vermeiden Sie Unterforderung, suchen Sie immer wieder neue Herausforderungen, aber ohne sich zu überfordern! Na, ja, wenn das so einfach wäre.

Vielleicht ist die strategische Rüstzeug-Empfehlung von Dr. Marco Münchhausen dann doch besser umzusetzen:

1. Treffe eine eindeutige Entscheidung

Nutze dazu das WWW-Prinzip, das besagt Wirklich Wissen Warum.

Veränderung fällt schwer, weil wir nicht so genau wissen, was sie uns bringt. Und meistens fehlt uns nicht das Wissen um das Warum, sondern wir vermeiden eine Veränderungsentscheidung, weil wir nicht richtig wissen, wie es geht…. Ob Abnehmen, Tanzen, Sport, Sprachen lernen oder Computer, meistens denken wir, das ist viel zu kompliziert, zu anstrengend, zeitraubend usw., bis wir dann überraschend gegenteilige Erfahrungen machen. Wirklich wissen warum und wie, erleichtert die Entscheidung.


2. Mache eine klare Zielplanung

Je realistischer, genauer und terminierter dein inneres Zielbild ist, desto schwächer wird der Widerstand des Schweinehundes. Das Gefühl der Machbarkeit kannst du erreichen, indem du dich zum einen informierst und das nötige Wissen aneignest, wie du dein Vorhaben am einfachsten anzugehen ist.

Verwirkliche kleinere Vorhaben eins nach dem anderen, jeden Tag ein Vorhaben realisieren oder gebündelt, mehrere Vorhaben an einem Tag. Kämpfe aber nie an zwei Fronten gleichzeitig.

Grössere Vorhaben in kleine Häppli aufteilen. Die sogenannte Salamitaktik anwenden. Auch kleine Schritte haben eine grosse Wirkung.

Dein Leben durch eine neue Gewohnheit dauerhaft bereichern bewirkt eine Verhaltensänderung, z.B. regelmässig Sport. Lieber täglich zehn Minuten laufen, als dass bei einem höheren Pensum der Schweinehunde das Wasser abgräbt.


3. Mit der konkreten Ausführung beginnen

Am besten sofort, spontan und ungeplant, das erhöht den Vorsprung vor dem inneren Schweinehund. Durchhalten und weitermachen!


4. Zwischenergebnisse kontrollieren

Zum einen gewinnst du an Orientierung und zum anderen ein motivierender Aspekt, du wirst dir deiner Teilerfolge bewusst.


5. Belohne ich für deine Erfolge

Je besser du dich und deinen Schweinehund belohnst, umso eher wird er geneigt sein, dich auch beim nächsten Projekt in Ruhe zu lassen.


«Alles schön und gut», sage ich zu meinem inneren Schweinehund an. «Dann gehen wir das mal an, Hand in Hand». «Zum Glück bin ich nicht mehr dein Feind» und grinse ihn an.


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